Manchmal hält man die Geduld anderer für strapazierfähiger, als sie ist. Und offenbar hab ich das getan. Ich habe einen Kunden verloren … Mitteilung gestern. Nun werden einige sagen, so ist das im Wirtschaftsleben: manche gehen, manche kommen hinzu. Doch ganz so einfach ist das nicht. Jeder hat seine Bedeutung für mich. Und bei manchen trifft einen das menschlich noch mehr.
Nun waren die letzten beiden Jahre, vllt. auch sie letzten 3, sehr schwierige Jahre für mein Büro. Das lag zum einen an eigenen Belastbarkeitsgrenzen, zum anderen an Problemen, die durch Mitarbeiter ins Büro getragen wurden. Den allgemeinen Stress von außen oder die Kreativität von Ämtern und Behörden zähle ich da nicht. Es ist unser Job, damit zu leben und klar zu kommen. Jedenfalls haben wir uns jeden Tag dieser beiden Jahre bemüht, trotz mancher unliebsamer Überraschungen die Arbeit zu schaffen und auch noch alles richtig zu machen. Viel zusätzliche Kundenpflege und Selbstreflexion sind in solchen Zeiten jedoch schwierig.
Der Kunde, der sich gestern von uns verabschiedet hat, hatte mehrere Gründe. Nicht auf alle hätte ich Einfluss gehabt. Auf einen Grund aber schon. Dieser eine Grund hätte vielleicht nichts geändert. Trotzdem ärgert mich das und macht mich betroffen. Es betrübt mich doppelt, da das Jahr 2012 erstmalig seit 3 Jahren personell eine Aufstellung bietet, die uns allen Luft verschafft und mir damit die Möglichkeit, Leitungsverantwortung und Kundenpflege ausschließlich und 100%-ig wahrnehmen zu können. Vieles wird dieses Jahr anders laufen. Das spiegelt sich auch bereits in den ersten Tagen und für die ersten Monate des neuen Jahres wieder. Und so sehe ich recht optimistisch ins neue Jahr. Nur hab ich das offenbar nicht richtig kommuniziert … mit all denen, für die wir täglich arbeiten. Und … das wiegt nicht weniger schwer … ich hab falsch eingeschätzt, welchen Stand wir speziell bei diesem Kunden von gestern haben … eben aufgrund unserer Arbeit. Wir haben fachlich alles richtig gemacht und auch problematische Klippen super umschifft und alles, was erreicht werden sollte, auch erreicht. Aber geistige Nähe zum Kundenunternehmen haben wir offensichtlich nicht genug rübergebracht.
Und das hat gestern an meinen Grundfesten gerüttelt. Denn die Begleitung des Kunden durch vertrauensvolle und fachliche Arbeit, durch präzises Wissen um sein Tun und die Kenntnis seiner Daten, ist das, was immer mein persönlicher Anspruch war. Offenbar bin ich dem in den letzten Jahren nicht gerecht geworden. Offenbar sind Stuationen, die mir selber nicht wirklich gefallen auch für andere frustrierend. Und offenbar ist das für mich unerkannt geblieben. Das gibt mir zu denken.
Vorgestern Abend hab ich zum ersten Mal den Dom von innen gesehen. Sehr beeindruckend. Anlass war ein klassisches Konzert, dass sich ganz den romantischen Melodien verschrieben hatte. Eingerahmt von Tschaikowsky hörten wir Paganini, Puccini und Edvard Grieg.
Zum Ambiente punkto Temperatur, Sitz”komfort” und Akustik betrifft, schließe ich mich Franzi´s Bewertung ganz und gar an. Wir hatten es glücklicherweise etwas wärmer, weil die Außentemperaturen friedlicher waren als voriges Jahr um dieselbe Zeit. Aber angenehm temperiert war es natürlich nicht. Was mich etwas überrascht hat, war die Akustik. Da bin ich besseres gewöhnt … auch oder gerade auch in Gotteshäusern. Wir saßen eigentlich super in Reihe 13 und mittig zum Orchester (Platz 1 und 2). Trotzdem war erhebliche Konzentration auf die Musiker angesagt. Kein Wunder: wenn ich das richtig überblickt habe, wurde in keiner Weise mit Mikrofonen gearbeitet. Und so hatte das kleine Orchester viel Energie und Kraft zu investieren, um den Dom mit dem durchaus wunderbaren Programm “zu füllen”.
Die Empfehlung ist danach eindeutig: Reihe 1 bis 6 und möglichst ein Konzert im Frühjahr/Sommer. Und … von den genannten ist mir auch nach dem Konzert Edvard Grieg noch immer der liebste. *schmelz*
Ich kapituliere hiermit offiziell. Ich kann nicht anders. Man sehe es mir nach. Ob ich es mir nachsehe, hab ich noch nicht entschieden.
Diese Woche ist eine Nicht-Büro-Woche. Auch die nächste Woche wird das anteilig sein, wenn auch etwas zerpflückter. Trotzdem gibt es Dinge, die ich tun sollte und Dinge, die ich tun will. Heute nun, am ersten Tag nach Weihnachten, bin ich aufgestanden mit einer leichten inneren Unruhe, ich könnte irgendetwas davon vergessen. Oh je … und das ruft nach einer Liste. Nach kurzem Hin-und-her-hadern hab ich nun beschlossen, meiner Listen-Macke zu pfrönen und eine zu erstellen … z.T. mit Motivationsgedanken.
Arbeitsjahresplanung Büro grob (Das nicht gleich Anfang des Jahres zu erledigen, war einer der gröbsten Fehler 2011 und produzierte Mega-Jahresendhektik.)
Lederriemchen Jacke Sohni (Wenn ich das diese Woche hinkriege, kann er seine Jacke für Januar wieder mit nach London nehmen.)
Treffen A.
Treffen J.
LESEN (Jobs, Murakami etc.)
Ablage (Eh ich die nicht gemacht habe, brauch ich mit der 2010-er Steuererklärung nicht anfangen.)
Ordner beschriften
Termin Fitnessstudio klarmachen
Termin Fotograf klarmachen (der Gutschein endet im Januar)
Farben und Header Blog ändern
im Schloss Kleid zurück
Karten Schlossparktheater Eltern
Homepage (inkl. M.-vernerven)
Abstimmung Dr.Weiler-Fitness-Berlintage für Jan/Feb
Der CDU-Kandidat meines Wahlbezirkes, Notar Michael Braun. Typ “besonders erfolgreich und eloquent”. Über ihn und seinen nicht sonderlich rühmlichen Rücktritt stand heute ein Artikel in der Berliner Zeitung. Es geht um fragwürdige Verkäufe von Schrottimmobilien, um Käufer, die sich geprellt fühlen oder auch geprellt wurden. Keine Ahnung, was nun wahr und richtig ist. Aber die Politik der scheibchenweisen “Wahrheit” ist dumm und dreist und und ja, sie erinnert an “Copy & Paste” …
Brauns Vorgehensweise erinnert an Karl-Theodor zu Guttenberg, der auch immer nur scheibchenweise Fehler zugab und sich ansonsten dumm stellte. So klingen auch die kryptischen Sätze, die er formuliert: „Ich bedauere ausdrücklich, äh, dass ich diese, ein Teil beurkundet habe, wobei ich noch nicht einmal weiß im Einzelfall, ob die Sachen, die ich beurkundet habe, tatsächlich aufgehoben wurden und ob das Schrottimmobilien waren, das weiß ich nicht.“
Es gibt niemanden, der Brauns Argumente in der Öffentlichkeit professionell präsentieren könnte. Er ist erst seit dem 2. Dezember im Amt, er hat noch keinen Pressesprecher. Auch der Posten in der Fraktionspressestelle ist wegen des Senatswechsels vakant, der Parteisprecher im Urlaub. Braun muss also seine Pressearbeit selbst machen, und wer ihn länger kennt, der weiß, dass dies nicht zu seinen Lieblingsbeschäftigungen gehört.
Die übliche Formel
Nach fast zwei Stunden heftiger Diskussion sieht Braun ein, dass seine Zeit abgelaufen ist. Er bietet seinen Rücktritt an. „Er tat mir in dem Moment richtig leid“, sagt einer, der nicht als Freund Brauns bekannt ist. Es wird an einer Erklärung gefeilt, die Brauns Ruf zumindest als Notar intakt halten soll. „Wir haben keinen Grund, daran zu zweifeln, dass sich Michael Braun korrekt verhalten hat. Er hat die Praktiken dieser unseriösen Geschäftemacher, von denen er missbraucht worden ist, selbst verurteilt.“
Am Ende wird es so dargestellt, als wäre er von der Öffentlichkeit wegen der „einseitigen und andauernden Presseberichterstattung“ zum Rücktritt gezwungen worden. Michael Braun wolle nun Schaden für Justiz, Verbraucherschutz und den Senat abwenden, heißt es. Es ist die Formel, die man in solchen Momenten verwendet. Abgeordneter wird er bleiben.
Wie verknöchert und machtgeil ist diese Partei eigentlich? Die Berliner Zeitung zieht Parallelen:
“Hinter ihnen aber agierte weiter die Betonfraktion und zog die Strippen. Lummer, Diepgen und Landowsky lösten sich als Fraktionschefs ab, Lummer wurde Innensenator, Landowsky Generalsekretär, Diepgen Regierender Bürgermeister, als Weizsäcker 1984 zum Bundespräsidenten gewählt wurde, und dann noch einmal 1991. Die Arbeitsteilung damals war klar und einfach. Weizsäcker gab den liberalen Großstadtbürgermeister und verließ zum Beispiel rein zufällig die Stadt, wenn sein Mann fürs Grobe, Innensenator Lummer, besetzte Häuser brachial räumen ließ.
Als Diepgen und Landowsky 2001 abtreten mussten, setzte in der CDU ein viele Jahre währender Machtkampf um ihr Erbe ein. Aber das Modell blieb doch stets das gleiche. Es wurden Aushängeschilder gesucht, hinter denen die alte Struktur möglichst erhalten bleiben sollte. Klaus Töpfer, Wolfgang Schäuble, mit solchen Namen agierten die stets auch zu gewissem Größenwahn neigenden Granden der CDU. Das Projekt Weizsäcker sollte dann besonders augenfällig noch einmal mit dessen einstigem Vertrauten Friedbert Pflüger wiederholt werden. Doch dessen Griff zu größerer Macht stoppten die konservativen Kreisfürsten 2008 jäh.
Ruppige Manieren
Einer dieser Männer war Michael Braun, Vorsitzender des starken Kreisverbandes Steglitz-Zehlendorf. Nun gehört er ausgerechnet zu jener nicht besonders großen Gruppe einflussreicher CDU-Politiker, die nicht unter dem Schutzschirm Landowskys groß geworden sind, sondern eher in Opposition zu ihm. So klang eine gewisse Genugtuung mit, als er noch Anfang dieses Jahres feststellte: „Wir haben eine sehr viel transparentere Partei als wir früher hatten. Bei uns gibt es niemanden, der auch nur Prokurist in einer Wohnungsbaugesellschaft ist.“ Es klingt fast wie eine Anspielung auf Landowsky, der auf dem Höhepunkt des Bankenskandals Vorstandschef der Berliner Hypotheken- und Pfandbriefbank war.
Und doch wirkt Braun wie ein Mann von damals. Einer mit den ruppigen Manieren, schroff und rüpelig, wie Landowsky in seinen härtesten Zeiten. Als die Betonfraktion daran ging, die sozialistischen Wärmestuben auszumisten, wie sie es nannten. Heute pflegt man in der CDU andere Manieren und andere Töne. „Einer wie der ist kein Gentleman“, sagt einer aus der Führung. „Zu dem Michael wäre auch keiner von uns gegangen, wenn er einen Anwalt gebraucht hätte.“
Und so ist Braun eben doch das beste Beispiel für die zähe Überlebensfähigkeit der alten West-Berliner CDU und ihrer Protagonisten, deren markantestes Kennzeichen stets die Anwaltskanzlei am Kurfürstendamm war. Die Namen seiner Sozii, Dietrich Mahlo und Uwe Lehmann-Brauns, lesen sich wie ein Auszug aus der Ahnengalerie der Partei. Doch nun ist auch dieser Ort entweiht. Eigentlich ein gutes Zeichen für die CDU.”
Ich bin leicht pessimistisch beim Hoffen auf wahre bürgerliche Werte. (Wie war das zur CDU (?) … “Es ist die Frage, ob sie ein bürgerlicher Agendasetter ist oder ob sie das Bürgertum als seinen Wirt nur noch parasitär besetzt, aussaugt und entkräftet.” (Schirrmacher). Ach … und ich hab ihn übrigens nicht gewählt.
In Dessau bestelle ich immer mal wieder bei Bibernelle. Ein toller Lieferservice. Ob sich mit der Märkischen Kiste eine Alternative bietet, ist zu testen.
Die Zeit hat diese Woche ein Interview mit Guttenberg gedruckt … nun ja. Ich kann dieses Geschwafel nicht leiden. Und Guttenberg danach noch weniger. Weil, ehrliche Aussagen kommen vom “Kopierer” wiederum nicht und die Zeit bietet Plattform und Raum dafür. Kritischer Journalismus fehl am Platze. So ein Gelaber zuzulassen … da wird mir übel.
Schön dazu Augstein und Blome:
und ein Gespräch mit FAZ-Redakteur Kaube zum Lesen und Hören (siehe auch Audio on Demand). … (“… dass die Wiederkehr wieder mit einem Schwindel beginnt, macht einen doch einigermaßen fassunglos.” Kaube) … und die Marketingabteilung der Zeit freut sich wahrscheinlich fröhlich über den Druck.
Nachtrag … ein schöner Artikel der Faz.net: über Guttenberg und die Kunst, Schrott zu erzählen …
Es ist nicht unbekannt, dass ich seit einiger Zeit im Datingcafe mein Unwesen treibe. Auch wenn ich diese Art des Kennenlernens noch immer als recht schwierig und anstrengend empfinde, so habe ich doch auf diesem Weg ein paar nette Zeitgenossen kennengelernt. Mit “nett” meine ich an der Stelle eher unverbindlich freundschaftliche Kontakte.
Der eigentliche Sinn und Zweck … nämlich das Anbahnen einer neuen Beziehung … nunja … öh … nö … soweit ging das dann bei mir bisher doch nicht. Ob das jetzt die Ursache in der Topf-und-passender-Deckel-Geschichte hat … keine Ahnung. Manchmal jedoch verändern sich die Dinge und ich bin höflich genug, mich aufgrund dessen nett von irgendwelchen Verehrern zu verabschieden. Wenn auf meine Absagen/Verabschiedungen dann als Antwort solche Reaktionen kommen, freut das natürlich:
“eine nette Zuschrift ! Ich wünsche Dir von Herzen einen guten Kerl und viel Glück auf dem Weg (denn das braucht man ja bei allem guten Willen auch).”
Dann mal Tschüss …
Teilnahme im Dating Cafe beenden
Hier können Sie jederzeit Ihre Teilnahme im Dating Cafe beenden.
Wir hoffen, Sie hatten eine schöne Zeit im Dating Cafe.
Schon lange wollte ich am 05. November mal in London sein … zur “Bonfire-Night”. An diesem Tag wird in London alljährlich das Scheitern des Attentates vom 05.11.1605 gefeiert … mit Umzug und Feuerwerk etc..Was da gefeiert wird, lässt sich ausführlich in Wiki & Co. nachlesen:
“Guy Fawkes, Robert Catesby und seine Mitverschwörer versuchten am 5. November 1605, das englische Parlament im Palast von Westminster in London in die Luft zu sprengen. Der Grund hierzu lag in der Verfolgung, der Angehörige der katholischen Kirche ausgesetzt waren. Für das Attentat hatte er bereits 36 Fässer mit mehr als zwei Tonnen Schwarzpulver in den Kellern der Gebäude deponiert (daher auch die englische Bezeichnung „Gunpowder Plot“ für das Attentat), die er zu diesem Zweck als Lagerraum gemietet hatte. Fawkes plante, mit dem Anschlag am Tag der Parlamentseröffnung im House of Lords König Jakob I. samt Familie, alle Parlamentsmitglieder, alle Bischöfe des Landes und den Großteil des Hochadels zu töten sowie anschließend einige politische Gefangene aus dem Tower von London zu befreien.” (Wikipedia)
Ein Gedicht erinnert an dieses Ereignis (auch rezitiert in V wie Vendetta):
„Remember, remember the fifth of November
The gunpowder, treason and plot.
I know of no reason why the gunpowder treason
Should ever be forgot.“
Angeblich soll ja Facebook an diesem Tag wild attackiert werden. Nunja. Ich bin gespannt. Dazu gibt es auch eine “Ansage” bei Youtube aus dem August 2011. Ich spare mir die Verlinkung dessen. Einfach, weil ich mit Ankündigungen dieser Art nichts anfangen kann.
Hier nochmal ein Artikel zum Ereignis im Jahr 1605.
Dieses Jahr wird es jedenfalls soweit sein. Ich freu mich!
“In Wahrheit ist die Dramatik einer lebensbestimmenden Erfahrung oft von unglaublich leiser Art. Sie ist dem Knall, der Stichflamme und dem Vulkanausbruch so wenig verwandt, dass die Erfahrung im Augenblick, wo sie gemacht wird, oft gar nicht bemerkt wird. Wenn sie ihre revolutionäre Wirkung entfaltet und dafür sorgt, dass ein Leben in ein ganz neues Licht getaucht wird und eine vollkommen neue Melodie bekommt, so tut sie das lautlos, und in dieser wundervollen Lautlosigkeit liegt ihr besonderer Adel.”
“Die Geschichten, die die anderen über einen erzählen, und die Geschichten, die man über sich selbst erzählt: welche kommen der Wahrheit näher? … Gibt es bei solchen Geschichten überhaupt einen Unterschied zwischen wahr und falsch? … Ist die Seele ein Ort von Tatsachen? Oder sind die vermeintlichen Tatsachen nur trügerische Schatten unserer Geschichten?”
Eine Fotoausstellung eignet sich wunderbar zum Beschnuppern einer Stadt. Vorallem dann, wenn es sich um Schnappschüsse und Alltagsfotografien wie bei Friedrich Seidenstücker handelt. Die Ausstellung in der Berlinischen Galerie lohnt jedenfalls den Besuch.
In “einestages”, den Zeitgeschichten auf Spiegel-online, hatte man sich der Ausstellung mit einem Artikel genähert. Und der Artikel verspricht nicht zu viel. F. Seidenstücker ist ein Fotograf, der mit Liebe zum Detail und mit einem humorvollen und schrägen Blick auf den Alltag selbigen festhält. Die Fotografien reizen dadurch oft zum Quieken und Lachen, ohne dass man das Gefühl hat, sie wären auf Effekthascherei aus.
“Unter dem Titel “Von Nilpferden und anderen Menschen” hat die Berlinische Galerie dem schalkhaften Witz des Berliner Fotografen nun eine Ausstellung gewidmet. Rund vier Jahrzehnte hatte Seidenstücker den Alltag seiner Zeitgenossen in der Großstadt dokumentiert; rund 14.000 seiner Arbeiten blieben erhalten. Es sind viele komische Fotos darunter: Sie zeigen Kinder, Hunde und Passanten in abnormsten Bewegungen, mit verbogenen Beinen, herausgestreckten Hinterteilen, in verkrampften Haltungen, mit seltsamen Gesten. Das Komische war Seidenstückers Spezialität.
Dabei hatte seine skurrile Fotosammlung ursprünglich einen ganz praktischen Hintergrund. Der gebürtige Westfale war eigentlich Bildhauer. 1904 war er aus seiner Heimatstadt Unna nach Berlin gekommen, um seine Ausbildung zu vervollkommnen – und weil er leidenschaftlich gern in den Zoo ging. Er studierte und fotografierte die Bewegungen der Tiere, die er in seinen Skulpturen nachbildete. Nicht minder bemerkenswert fand er jene Wesen, die sich vor den Käfigen tummelten und sich dabei zu den seltsamsten Verrenkungen hinreißen ließen, während sie versuchten, die Tiere zu streicheln, zu füttern oder auch zu fotografieren.
…
Seidenstücker entwickelte eine neue Passion: Der Tierfreund war zum Jäger geworden. Seine Wohnung verließ er nicht mehr ohne Kamera und spazierte dann kreuz und quer durch die Stadt. Im Hinterhalt lauernd, wartete er auf den geeigneten Moment, auf den Auslöser zu drücken – just in jenem Augenblick, da eine Szenerie auf einen grotesken Höhepunkt zuzusteuern schien.
Der Fotoapparat erlaubte es dem schüchternen Mann, sich den Menschen zu nähern, ohne aufdringlich zu wirken. So entstand auch seine wohl berühmteste Bilderserie: Sie zeigt etwa ein halbes Dutzend Frauen bei dem Versuch, mit einem großen Sprung über eine Wasserlache von der Fahrbahn auf den Bürgersteig zu kommen.”
(einestages-Spiegel)
Tolle Dokumente der Zeitgeschichte! Es lohnt sich. und es bleibt festzuhalten: die besten Lachnummern schreibt eben immer noch das Leben. Man muss sie nur sehen können.
Wenn ein Lebensabschnitt endet und ein neuer beginnt, hat das meist schöne als auch weniger schöne Seiten. Oft überwiegt eines. Nie ändert sich zudem alles, so dass viel Wichtiges und Wunderbares, viele Freundschaften und in dem Fall auch die Liebe mit in den neuen Lebensabschnitt hinüberwachsen. An solchen Wechselpunkten im Leben, so finde ich, zeigt sich, was wirklich wesentlich ist und was zu einem gehört.
Für mein “Kind” ist heut ein solcher Wechselpunkt. Man kann das festmachen an dem heutigen Flug nach London und dem Einzug in seine erste WG in dieser schönen Stadt, auch wenn es natürlich insgesamt eher ein Prozess ist, der uns schon einige Wochen und Monate beschäftigt und begleitet.
4 Jahre Studium beginnen nun für ihn. Alles in Englisch und dann noch Physik. Der reine Wahnsinn. Einerseits ziehe ich den Hut davor, dass er es schonmal bis hierher geschafft hat und das mit brillianten Ergebnissen (!) … andererseits bin schon ein wenig neidisch über die Möglichkeiten, die sich ihm hierbei bieten.
Was ich aber am tollsten finde, ist, dass er nicht in die Fremde zieht und nicht alleine sein wird. Für Mutti wär das wohl ein Greul. Aber glücklicherweise … London ist schon i-wie vertraut, Freunde/Bekannte hat er da und vorallem … bis in den Januar hinein gibt es bereits viele Flugdaten hin und her, damit auch in der Liebe diese Jahre ein Teil eines gemeinsamen Lebens sein können.
@Sohni: viel Freude beim Studium und Mega-Spaß in London und für die lieben Liebenden weiterhin viiiel Liebe und schöne Stunden!
Noch nie war ich so früh im Wahllokal (kurz nach 8:00). Das Wetter bläst Trübsal. Also fix wieder ins Warme. Freundlicherweise fing es erst zu schütten an, als wir schon wieder daheim waren. Ich bin jedenfalls gespannt, wie die Ergebnisse der einzelnen Parteien sind. Der Wahlsieger steht ja angeblich schon fest.
Was mir ja i-wie entgangen ist, sind verfremdete Wahlplakate. Man kann ja zu Sprayern geteilter Meinung sein. Ich hab dafür im Grunde gar nichts übrig, denn ich sehe darin immer vorrangig eine Beschädigung fremden Eigentums. Unschöne, oft dämliche und unzulässige Eingriffe in die Späre eines Anderen. Ausnahmen hat diese Einstellung jedoch durchaus. Die Mauersprayer zB finde ich richtig gut. Dass nun auch Plakate nicht nur beschmiert, sondern intelligent verändert wurden … das hat auch schon wieder was.:
Vorgestern und gestern war Farbfest in Dessau. Diesmal unter dem Motto “statt Farbe: Licht”. Ich muss zu meiner Schande gestehen, ich hab es seit 1995 nicht geschafft, dort mal hinzugehen. Normalerweise steht das Fest im Zeichen einer ganz bestimmten Farbe; jährlich wechselnd. Damit konnte ich i-wie nichts anfangen bzw. hatte jedes Jahr schon was anderes vor.
Diesmal jedoch plöngte eine Veranstaltungsinfo vom “Reisewerk” bei Facebook in meine Startseite … eine Sonderführung ab 21:30 Uhr. Das war natürlich schon eher was für mich. Lichtinstallationen in der Nacht mit einem netten Guide, der den Unwissenden was dazu erzählt. Also hab ich mich angemeldet. Und hab es nicht bereut. Es war ein super Abend, den wir mit einem französischen Schälchen Milchkaffee im Bistro am Bauhaus begonnen haben, dann in die Stadt geschlendert sind und von dort aus wieder zurück mit dem Guide über verschiedene Stationen zum Bauhaus. Dank Petrus: alles in lauer Sommernacht. Und auch ohne Stativ hat sich die Panasonic wacker geschlagen und die Fotos sind was geworden (die Erläuterungen werden noch ergänzt).
Gerne wären wir noch auf ein Absackerkäffchen zu Stephan ins Bistro. Aber die Schlange am Tresen von ca. 20 Leuten war nicht mehr das, was wir 0:30 Uhr an dem Abend wollten. Meine DDR-Steher-Qualitäten haben da wohl eher gelitten. Und so endete der Abend ganz unverhofft im Studentencafe der Fachhochschule Anhalt auf einer sitzbaren Installation (Kunst zum Benutzen finde ich ja immer cool!) mit Apfelschorle, Bier und Nüsschen.