Manchmal hält man die Geduld anderer für strapazierfähiger, als sie ist. Und offenbar hab ich das getan. Ich habe einen Kunden verloren … Mitteilung gestern. Nun werden einige sagen, so ist das im Wirtschaftsleben: manche gehen, manche kommen hinzu. Doch ganz so einfach ist das nicht. Jeder hat seine Bedeutung für mich. Und bei manchen trifft einen das menschlich noch mehr.
Nun waren die letzten beiden Jahre, vllt. auch sie letzten 3, sehr schwierige Jahre für mein Büro. Das lag zum einen an eigenen Belastbarkeitsgrenzen, zum anderen an Problemen, die durch Mitarbeiter ins Büro getragen wurden. Den allgemeinen Stress von außen oder die Kreativität von Ämtern und Behörden zähle ich da nicht. Es ist unser Job, damit zu leben und klar zu kommen. Jedenfalls haben wir uns jeden Tag dieser beiden Jahre bemüht, trotz mancher unliebsamer Überraschungen die Arbeit zu schaffen und auch noch alles richtig zu machen. Viel zusätzliche Kundenpflege und Selbstreflexion sind in solchen Zeiten jedoch schwierig.
Der Kunde, der sich gestern von uns verabschiedet hat, hatte mehrere Gründe. Nicht auf alle hätte ich Einfluss gehabt. Auf einen Grund aber schon. Dieser eine Grund hätte vielleicht nichts geändert. Trotzdem ärgert mich das und macht mich betroffen. Es betrübt mich doppelt, da das Jahr 2012 erstmalig seit 3 Jahren personell eine Aufstellung bietet, die uns allen Luft verschafft und mir damit die Möglichkeit, Leitungsverantwortung und Kundenpflege ausschließlich und 100%-ig wahrnehmen zu können. Vieles wird dieses Jahr anders laufen. Das spiegelt sich auch bereits in den ersten Tagen und für die ersten Monate des neuen Jahres wieder. Und so sehe ich recht optimistisch ins neue Jahr. Nur hab ich das offenbar nicht richtig kommuniziert … mit all denen, für die wir täglich arbeiten. Und … das wiegt nicht weniger schwer … ich hab falsch eingeschätzt, welchen Stand wir speziell bei diesem Kunden von gestern haben … eben aufgrund unserer Arbeit. Wir haben fachlich alles richtig gemacht und auch problematische Klippen super umschifft und alles, was erreicht werden sollte, auch erreicht. Aber geistige Nähe zum Kundenunternehmen haben wir offensichtlich nicht genug rübergebracht.
Und das hat gestern an meinen Grundfesten gerüttelt. Denn die Begleitung des Kunden durch vertrauensvolle und fachliche Arbeit, durch präzises Wissen um sein Tun und die Kenntnis seiner Daten, ist das, was immer mein persönlicher Anspruch war. Offenbar bin ich dem in den letzten Jahren nicht gerecht geworden. Offenbar sind Stuationen, die mir selber nicht wirklich gefallen auch für andere frustrierend. Und offenbar ist das für mich unerkannt geblieben. Das gibt mir zu denken.