Es ging ein Jahr zu Ende, das sehr viel Schönes gebracht aber auch recht heftige Seitenhiebe verteilt hat. So kann ich noch gar nicht sagen, ob es am Ende betrachtet ein gutes oder ein schlechtes Jahr war. Auf jeden Fall war es in jede Richtung ein sehr intensives Jahr.
Das Gruseligste waren die Lungenentzündung, mit der das Jahr gleich “schick” begann, der überirdische Krankenstand im Büro und ganz besonders die Art der dortigen personellen Veränderungen. Gerade letzteres war ein Hieb, den ich erstmal verarbeiten musste. Auch wenn ich manche Personalveränderungen gut und andere gar nicht gut fand, ist das doch insgesamt gesehen nichts, was ich haben will. Jede Planung ist dann so für den Müll und sowohl die Mandanten, die Mitarbeiter als auch ich müssen uns ständig auf neue Charaktere einstellen. Aber ich werde damit leben müssen, dass es Entscheidungen gibt, auf die ich keinen bewussten Einfluss habe. 2012 war hier extrem. Als Folge hab ich erstmals einige Wochen so richtig emotional durchgehangen. So krass wie es war, so ging es mir. Ich wüsste nicht, dass ich in meiner 19-jährigen beruflichen Tätigkeit bzw. in meiner 10-jährigen Selbständigkeit nach den 4 Wochen schonmal so bewusst innerlich wieder aufstehen musste.
Aus diesem Gefühl heraus empfinde ich 2012 als ein Jahr mit einem Scheideweg. Mal sehen, ob ich das in späteren Jahren auch noch so sehe. Ich bin auf Abstand gegangen, nehme das Heft anders in die Hand. Wenn die Fairness bei anderen verloren geht, muss ich sicher nicht vorauseilend unfair werden … So bin ich nunmal nicht … doch es ist jetzt für mich vorrangiger, was ICH will und für richtig halte.
Ich liebe meinen Job in dieser Stadt. Wer sich da einbringen will, kann das gerne tun. Er wird dann sehr gerne als Teil des Ganzen begriffen. Wer nicht, der muss es lassen. Was ich tue, muss im Einzelnen nicht jedem immer gefallen. Aber genau von dem Gedanken musste ich mich 2012 ja schmerzlich verabschieden.
Zudem hat mich diese Veränderungsflut gezwungen, mich beruflich mal detailliert mit mir selbst zu beschäftigen. Trotz “keine Zeit”. Nicht alle Erkenntnisse sind schick, die man da hat … aber alle bringen einen erstaunlicherweise weiter.
Die schönen Teile des Jahres waren auch sehr intensiv in der Erfahrung. Die Beziehung zu A. hat sich weiter entwickelt; wir sind zusammengezogen, sind zueinander gerückt und raufen uns weiter zusammen. Gerade in dem turbulenten Jahr 2012 war dieser Mann, der Angst so schnell nicht kennt, der eine messerscharfe Beobachtungsgabe hat und der so liebevoll wie abgrenzungsstark ist, ein wunderbarer Partner. :-* Zudem hab ich durch ihn einige wunderbare Menschen kennengelernt und viele schöne Stunden verbracht.
Andere schöne Stunden haben mir/uns Urlaub und Stippvisiten gebracht … der Winzerfrühling in Freyburg an der Unstrut (wir kommen wieder! *hicks*), warme und kalte Tage in London, das Erstschnuppern in Prerow, ein sonniger Herbst in Coswig bei Dresden … das waren alles tolle Tage und Wochen.
Ja , die Familie allgemein ist präsenter in meinem Leben geworden. Das tut gut. 
Gesundheitlich begannen Wege, die nach vorn zeigen … trotz oder gerade wegen des gesundheitlichen Tiefschlages, mit dem das Jahr begann. Es gab hier einige Baustellen, kleinere und größere. Eine ist komplett erledigt – was mich mächtig freut-, eine andere wird mich noch eine ganze Weile begleiten. Doch ganz im Gegensatz zu früheren Jahren hat 2012 auch hier einen Wendepunkt gebracht. Was Hoffnung macht und ganz wunderbar ist. 
Ebenso wurde in 2012 der Büroumzug beschlossen und vertraglich fixiert. Eine schwere Entscheidung bei den Umbrüchen, die parallel waren. Schliesslich ist sie mit erheblichem finanziellen Aufwand verbunden und bindet mich auch mindestens die nächsten 10 Jahre an eine bestimmte Bürogrösse. Heute bin ich froh, sie so getroffen zu haben. 
Zimmeraufteilungen, Sitzordnungen, ja teilweise Arbeitsstrukturen, die schon lange nicht mehr gefallen, können nun anders gestaltet werden. Das geht schon damit los, dass wir alle zusammen auf einer Ebene statt teilweise im Souterrain sitzen werden und es geht weiter damit, dass wir einen tollen freundlichen Besprechungsraum erhalten und weiter damit, dass ich zentral statt am Ende eines verwinkelten Ganges sitzen werde.
Und so freue ich mich auf die Verbesserungen, die der Mai uns in 2013 bringen wird. Die Dynamik, die eine solche Entscheidung auslöst, hätte ich so nicht eingeschätzt. Denn nicht nur ich freue mich, meine Mitarbeiter freuen sich offensichtlich auch.
Und so klang es dann doch noch ruhig aus nach all dem Stress … mit einem schönen Weihnachten und einem schönen Silvesterabend.
2013 kann kommen. Die bösen Geister wurden um Mitternacht im Berliner Süden ausgiebig vertrieben! 