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Friedrich Engels v. Tristram Hunt

Ein faszinierendes Buch über einen faszinierenden Menschen. Eines, dass sich sprachlich nicht leichtfüßig lesen lässt. (Diagonal-Lesen is’ nich’.) Eines, bei dem Geschichtskenntnisse vorteilhaft sind … Kenntnisse, die eher dürftig ausgeprägt sind bei mir.
Also lese ich für meine Verhältnisse megalangsam … und lege es doch ungern zur Seite. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich bei einem Buch so oft innegehalten habe, um die Jahresangaben und besprochenen Personen nachzuspüren und den Zusammenhang zu verinnerlichen. “Ach so?” kommt da ziemlich oft in Gedanken.
Doch anders kann man wohl nicht eintauchen in Zeit und Umfeld.
So beinhaltet dieses Buch gerade wegen der Fülle an Zeitgeschehensbeschreibung eine sehr lebendige und farbige Biographie. Spannend!

Oh Du fröhliche … :)

Mit dem Zug von Dessau fix nach Berlin Wannsee … und dann zu Fuß(!) von zu Haus zum Zehlendorfer Weihnachtsmarkt. Schön war’s! :) Klein, fein, schnullig. Alles da, was wichtig ist: ein schickes Glühwein-Eldorado, eine Steak- und Würschtchenbude, eine Schmalzbäckerei mit sächschen Kreppelchen (auf bln: Schmalzkuchen), Kunsthandwerk und eine tolle Mützenbude. Wir sind glücklich und satt … wie gesagt: schön war’s, :)

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KH Tag 1

Soll ich was verraten? Ich hatte unter den ca. 30 Leuten, die heut morgen an der Anmeldung warteten, das meiste Gepäck. Wer hätte das gedacht … :) Und der Ehrlichkeit halber muss ich zugeben, mir werden morgen noch 3 Bürotüten gebracht.

Nunja … ich werde hier zwar andauernd gepiekst und kriege jeden Tag 1 Std. Chemie … aber mit den anderen 23 Stunden muss sich ja was schickes anfangen lassen. :) Außer nachts schlafen natürlich. ;) Und von Physiotherapie haben sie was erzählt. Angeblich gleich diese Woche hier im KH. Oh je. Aber … ich wollte ja nicht murren und alles brav mitmachen. So der Vorsatz.

Die Schwestern amüsieren sich sicher schon, denn entweder hab ich Besuch, mit dem ich was bespreche, oder ich sitze am Lapi oder ich telefoniere. Morgen kommt dann Part 4 dazu … die Akten. Und spätestens übermorgen ein nettes Buch und … ach ja, ich hab noch ein paar wenige Lieblings-DVDs dabei (im Zimmer gibt’s einen Player). Na und stricken oder das Photoalbum fertig machen (ist im Lapi) könnte ich auch, wenn mir danach ist.
Es wird also nicht langweilig werden. :)

Ach und das Beste: zu Begrüßung gab’s Mittag Lasagne. Vegetarische Lasagne. Übelleckör :) … Ich hab Garfield heut schonmal frei zitiert “Wie durch ein Wunder wurde ich gerettet. Das Wunder hieß … Lasagne!” :) Anderes Zitat: “Das ist ein Zeichen” *griiiien*

Ein KH ist nie schön. Aber so, wie hier, geht’s gut. :)

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Trennung in Raten

Gestern nun die Durchführung des gerichtlichen Aktes. In verwirrend kurzen 5 Minuten. Der erste und zugleich letzte Gerichtstermin mit Benennung des Getrenntlebendatums, beidseits 3x “ja”, 2 Anträgen der Anwälte, Diktat, vorspielen, fertig.

Ja, man kann sich auch scheiden lassen, ohne Streit und ohne verbissen am anderen rumzuzerren. Dafür, dass wir bis zum Schluss den Frieden bewahrt haben, bin ich sehr dankbar und sehr stolz auf uns. Den langen Weg der anwaltlosen Einigung haben wir geschafft.

Ich wurde dann gestern mehrfach gefragt, ob man gratulieren könne … was mich wiederum verwirrt hat. Wenn, dann vllt. zum friedlichen Auseinander oder dafür, dass die Liebe zu unserem Kind jeden Frust überwiegt und uns an einem Strang ziehen lässt. Wenn er später mal rückblickend sagen kann, dass unsere Probleme nicht ihn zum Blitzableiter hatten, an ihm nicht rumgezerrt wurde, sondern Mami und Papi ihn einfach nur immer unendlich lieben und zu ihm halten, dann ja ist das in unserem Fall für mich ein Grund zum gratulieren.

Mutti ist sooo stolz!

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Nomnomnom II

Es gibt da ein Kneipchen um die Ecke. :) Drei Schritte den Königsweg lang und dann schwups nach rechts … da ist die Derby-Klause. Sie wurde mir ja schon vor Eonen mal von einer Mandantin empfohlen und letzten Dienstag war´n wir dann endlich mal da. Was soll ich sagen … die Trauer um das nicht mehr vorhandene Solo an der Lindenthaler ist beendet … ab sofort geht´s zum Bierchen etc. in´s Derby. Essen wie bei Mutti (jaja, auch wie bei Papi) in super gemütlich-rustikal-verspielter Einrichtung. Koch und Chef gebührt ein dickes Lob. Die Preise? Mehr als angemessen. Auf ein “BALD WIEDER” ! :) :) :)

PS: Das Ambiente war angemessen zum Anlass des Tages … Punktgenau auf den Tag nach 13 Monaten stand beim Mann des Hauses eine neue und mir durchaus bekannte Adresse im Ausweis. Wow. Und nein, es war nicht die Henkersmahlzeit :) … sondern ein schnullig heimeliges lustiges Essen zu zweit. Genauso wie es hier so ist … zu zweit. :)

Nomnomnom

Letzten Freitag haben wir ein “neues” Restaurant erkundet. Das Zehlendorfer  Block House. Nichts für ständig – die Preise sind recht ordentlich – , aber doch was tolles für “ab und zu”. So lecker Steak hab ich lange nicht gegessen. Empfehlung: das American Tenderloin … nomnomnom … :) *schmelz*. Die Männer haben zudem das Knobibrot totgelobt, bis es alle war. :)

Auch hat das Restaurant ein urig gemütliches Ambiente. Also … unbedingt Wiederholen!

Krankenhaus

Kranksein ist doof. Nicht weniger doof ist es, wenn man gefühlt gar nicht krank ist und trotzdem im Krankenhaus das Bett hütet. Zu Untersuchungszwecken.
Wegen meines linken Beins. Das Bein ist krank. Im Dauerzustand. Trotzdem beschleicht mich das Gefühl bei den im KH auch vorhandenen ganz übel Kranken, dass ich hier nicht hingehöre. Als hätte ich ein schlechtes Gewissen, weil ich ein Bett belege.
Müde bin ich. Die Nacht war kurz und das Tagesthema ist eben nicht sonderlich erbaulich: “Wie lange geht das schon? / Was können Sie noch? / Ach, das geht also auch nicht. / Ich komm jetzt öfter Blutziehen” Doll.
Das einzige, was mich derzeit fröhlich stimmt, ist, man will behandeln. Welch ein Wort! :) Bisher – seit 2000 – war mit Beinchen nur das Wort “Untersuchung” verbunden. Böses Wort. Dagegen “Behandeln” … hört sich gut an :)

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da wieder :)

vernachlässigt

 … wird der/das arme Blog. Ja ja … doch hier passiert so viel, dass kein Hinterherkommen ist. Der Tag hat zu wenig Stunden und der Geist braucht zu lange zum Sortieren. Ich hoffe mal, ich hab im Urlaub ein paar Stündchen dafür, mein Denkarium hier aufzufüllen und krieg kein “Dudu”, weil ich mich angeblich nicht vom Lapi trennen kann ;) … der Empfang soll auf dem Darß zudem nicht der beste sein. Nu denne … I hope so. :)

wiedermal Schlosspark Theater

Kurz nach dem Urlaub kam es ganz ungeplant und unverhofft auf uns zu … das Schlosspark Theater verloste Karten für das Stück “Komiker aus Versehen”. In die Vorstellung wollten wir ja sowieso irgendwann … da kamen die Karten wie bestellt. :)

Beäugt wurde an dem Abend, wer war Theo Lingen und warum war er wie er war; wie lief sein Leben. Vieles von dem, was wir an dem Abend erfahren haben, war mir neu. Warum wurde er Schauspieler, warum blieb er in Deutschland während des Dritten Reiches und warum überhaupt konnte er unbehelligt bleiben, wo er doch mit einer Jüdin verheiratet war.  Letzteres war mir so auch nicht bewusst.

Doch es ist nicht “nur” ein Abend, an dem es Theo Lingen wieder oder neu zu entdecken gibt. Es ist auch ein Abend mit grandiosen Schauspielern. Neben Ilja Richter hat mir ganz besonders Gideon Rapp gefallen, der den jungen Theo Lingen verkörperte. Ein starker Darsteller. Wow!

Eine rundum interessante und gelungene Vorstellung! Gerne wieder! :)

ups …

… das Jahr ist heut zur Hälfte schon wieder rum. Die Zeit raaaaast. Dabei ist vieles viiiel zu schön, um schnell vorbeizugehn.

“Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede”

Haruki Murakami’s Buch endete auf dem Weg mit der Piccadilly Line nach Heathrow, genau in Osterley. Ein absolut empfehlenswertes Buch.

Warum gerade ich ein Buch über’s Laufen lese? Irgendwo habe ich eine Rezension gelesen, die mich fasziniert hat. So trivial war das. Nun bin ich vom Laufen grad so weit entfernt, wie die Jungfrau vom Kinderkriegen. Keine 5m lässt mein linkes Bein zu, geschweige denn irgendetwas mit mehreren Nullen hinter der Zahl und vor dem Komma. Traurig, aber wahr.

Wenn ich zurückdenke, war ich – egal in welcher Gewichtsklasse und Konfektionsgröße – eher ein bewegungsfauler Mensch. Ok, ich bin als Kind gern auf jeden verfügbaren Baum geklettert, bin mit dem Rad die letzten beiden Sommer zur Schule und war auch sonst ab und zu mit dem Rad unterwegs. Die Endnoten im Schulsport waren 2, am Ende 3. Doch im Grunde hab ich mich meist nur bewegt, wenn ich musste. Freiwillig aus Spaß an der Freude bin ich höchstens bis zur Erschöpfung Tanzen gegangen. Sonst … keinen Meter.

Aber es ist, wie es so oft ist im Leben … man bemerkt erst, wie wichtig und befreiend etwas ist, wenn man es nicht mehr kann. So wie ich die letzten Jahre das Laufen. Dabei erschienen mir 2000m mit 16 als reiner Mordversuch. Heute? Heute würde ich gern Laufen können. Und wie gerne. Doch das linke Bein weigert sich.

Warum erzähle ich das? Weil es sich heute noch überraschende Momente gibt, in denen mehr geht als gedacht. Am 18.06. in London, da war so ein Moment. Ort des Geschehens, die St. Paul’s Cathedral in London.
Jedes Mal, wenn ich in London bin, nutze ich die Gelegenheit für einen Besuch dieser wundervollen Kathedrale. Sie ist DAS Gotteshaus Englands und sie ist einfach nur schön. (Es lohnt sich übrigens, dem im Preis inbegriffenen Audioguide zuzuhören.)
Nun hat die Kuppel der Kathedrale 528 Stufen. In 3 Aufstiegsetappen. Die erste Etappe – bis zur Flüsterkuppel – beinhaltet 257 Stufen. Diesen Teil laufe ich immer. Jedes Mal. Es sind flache Holzstufen, die andere aufgrund der komischen Höhe sicher ätzend finden, die mir jedoch entgegen kommen. Nun hatte ich schon die gesamte Londonwoche Probleme mit dem Treppensteigen: links wie immer wenig Kraft, rechts Schmerzen. Eine ganz blöde Steh- und Hopsposition beim Keane-Konzert war die Wurzel des Übels. Entsprechend ging ich davon aus, dass ich den Aufstieg zur Flüsterkuppel diesmal meiden muss. Dieser erste Teil ist ein Stück, auf dem noch umkehren kann (auch wenn am Eingang anderes geschrieben steht). Und so dachte ich, in der Kathedrale stehend: ach was, ich probier es einfach. Und siehe da, die Stufenhöhe ging. Nicht nur das. Der üblicherweise spürbare Kraftverlust im linken Bein hielt sich in Grenzen. Folglich bin ich mutig auch noch die nächsten 119 Stufen weiter mit hoch. Danach hat’s dann aber gereicht. Denn nach der Flüsterkuppel beginnt eine enge steinige Wendeltreppe mit hohen und ungleichmäßigen Stufen. Bei den letzten 5 oder 6 … da ganz ohne Geländer zum Festhalten, nur Wände … da misstrauten wir einander wieder … Bein und ich. Also langsamer Gang und nur mit rechts steigen. Weiter bis zur dritten Ebene ging’s dann nur für die anderen. Ich aber stand verblüfft und happy auf der zweiten Ebene, der ersten Aussenplattform der St. Paul’s und hatte 376 Stufen überwunden … ohne Lift, an einem Stück ohne Pausen und ohne irgendwelche Gehhilfen. Keine Ahnung, ob das jemand nachempfinden kann. Doch das sind Momente, die in Erinnerung bleiben und die Mut machen, den Sport nicht ganz aufzugeben.

Dass solche Es-geht-ja-doch-Empfindungen auch sportliche Menschen haben, dass sie Rückschläge erleiden und sich wieder aufrappeln, hat mich immer wieder verblüfft beim Lesen von Murakami’s Buch. Ein wunderbares Buch.

Murakami berichtet über das Laufen … sein Laufen, das Training dafür und liefert dabei auch Rückblicke auf sein Leben. Vieles von dem, was er schreibt, könnte er auch beim Tee einem Freund oder Bekannten erzählen. Manches hört sich einfach, logisch, fast trivial an. Viele kleine und große Lebenswahrheiten …

Der Wunsch, allein zu sein, ist mir unverändert zu eigen. Deshalb ist auch die eine Stunde am Tag, die ich schweigend und für mich verbringe, von so großer Bedeutung für mein psychisches Wohlergehen. Beim Laufen muss ich mit niemandem reden und niemandem zuhören. … Um nichts in der Welt würde ich diese kostbaren Momente eintauschen.

… genau deswegen walke ich gerne mit Musi auf den Ohren auf dem Laufband … abschalten und mit sich allein sein. Schöne Momente.

Im Nachhinein betrachtet, war es vielleicht mein Glück, dass ich mit dieser Anlage zum Zunehmen geboren bin. Wenn ich nicht zunehmen wollte, musste ich täglich trainieren, auf meine Ernährung achten und Maß halten.”

…  so hab ich das noch gar nicht betrachtet.  :)

Ich war also 33, als ich mit dem Laufen anfing. Noch recht jung, aber kein Jüngling mehr. Das Alter, in dem Jesus starb. Oder Scott Fitzgeralds Niedergang begang. Vielleicht ist dieses Alter so etwas wie eine Wegscheide im Leben, denn zugleich begann damals, etwas verspätet, mein wahres Dasein als Schriftsteller.

… 33 eine Wegscheide? lustiger Gedanke :) 2001? … ja kann sein

Kurz gesagt, ich schreibe diesen Text, um meine Gedanken zu ordnen.

… ganz genau.

Ich gehöre zu den Menschen, die etwas physisch erfahren und tatsächlich berühren müssen, um eine klare Vorstellung davon zu bekommen.

… dito. Hinzu kommt, dass ich das Gefühl habe, etwas wirklich wichtiges fehlt, wenn dem nicht so ist.

Ein lesenswertes Buch … :)

 

Der alte König in seinem Exil

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Hier in London bin ich endlich dazu gekommen, dieses Buch zu Ende zu lesen. Ein wunderbares Buch. Es wird sicher nicht das letzte sein, dass ich von Arno Geiger lese.

Es wird geschrieben in einer Lebensphase des Autors, in der die Alzheimererkrankung des Vaters erst offenbar und dann schlechter wird und ein Umgang damit gefunden werden muss.
Angesichts des Umstandes, dass der erkrankte Vater vier und nicht nur ein Kind hat – was die Betreuung und Bewältigung auf mehr als eine Schulter verteilt – und, da Arno Geiger sich seine Zeit und seine Arbeitsorte freier wählen und gestalten kann als der Durchschnittsbürger, intensiviert sich in dieser Zeit das Verhältnis beider zueinander. Arno Geiger lässt sich auf den kranken Vater ein. Dabei ergeben sich Zugänge zum Verständnis des Menschen, der der Vater ist, die erden.

Dieses Buch zeigt, wie man auf eine sehr menschliche Weise mit Kranken umgehen kann; wie man sich gegenüber jemandem verhalten kann, der nicht anders sein kann als er ist; wie man auf Augenhöhe liebevoll mit ihm leben und kommunizieren kann … auch dann, wenn seine Lebenswelt nicht als die Richtige empfunden wird. Ein wunderbar untheatralisch, mit Wärme geschriebenes Buch. Lesenswert!

London *freu*

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