Aufgrund der Einladung einer Freundin war ich gestern am Samstag zum Ganztags-Kommunikationstraining der Friedrich-Naumann-Stiftung. Nun bin ich keine große Freundin diverser Gruppenspiele und hatte leichte Vorbehalte gegen die Veranstaltung. Aber das Thema verhieß zumindest, dass es wohl reichlich Hör- und Diskussionsstoff gibt. Also bin ich mit.
Dozent oder eher Trainer/Moderator war Tom Steinborn-Henke. Und er hat seinen Job gut gemacht. Die Zeit verging wie im Fluge.
Neben den “vier Seiten einer Nachricht” (nach Schulz von Thun) und der Wirkung von Körpersprache mit 80% (ich glaube es immernoch nicht) ging es z.B. um Konflikttypen und Eskalationsstufen und um den eigenen Konfliktstil. Ja, es ist schon klar … in einem Workshop mit 17 Mann kann unmöglich der eigene Konfliktstil ausführlich beleuchtet und analysiert werden. Um das Thema einzugrenzen und greifbar zu machen, erhielten wir eine Checkliste mit 25 Aussagen, denen einzelne Buchstaben zugeordnet waren. Hm … mein erster Gedanke war: wie in einer Frauenzeitschrift (bei denen ich solche Test´s in aller Regel überblättere).
Das Schaubild dazu:
Man kann ja immer trefflich über solche Schnellschussidentfizierungen streiten. Was mich aber schon verblüfft hat, war zwei deutliche Teilergebnisse:
(1) Ich fand (egal ob vor oder nach Kenntnis des Schaubildes) alle Aussagen blöd, die zum Kompromiss (D) geführt hätten. Nicht ein Pünktchen hatte ich da.
(2) Die Masse meiner Zustimmungen landeten beim Konsens (E).
Natürlich ist es immer das Schönste, einen Konsens zu erzielen … beruflich wie privat. Schließlich bedeutet das eine Einigung, mit Zufriedenheit und Unterstützung beider Parteien.
Und wenn das so korrekt ist, was sagt mir das? Dass ich mich nicht wundern brauch, warum ich mich mit Konflikten so schwer tue und so ewig nach Lösungen suche; warum ich so lange versuche, den jeweils anderen zu überzeugen oder seine Argument hinterfrage, um mich überzeugen zu lassen.
Ich suche ausschließlich den Konsens. Der eigentliche Kompromiss (der beiden aber nicht abschließend gerecht wird) ist mir offensichtlich im Innersten zuwider. (A.-Fliehen und B.-Konkurrieren fast ähnlich)
Spannenderweise neige ich genauso intensiv wie zum Konsens zum Nachgeben (C). Das hört sich für mich aber sehr nach Schwarz-Weiß-Denken meinerseits an … Konsens oder Unterordnung. Darüber allerdings sollte ich dann wohl nochmal nachdenken. Schon aus Selbstschutzgründen. Vorallem, wenn der Diskussionspartner mitnichten nach einem Konsens strebt.

