“Verbrechen” von Ferdinand von Schirach.
Die erste Geschichte: “Fähner”
… “Friedhelm Fähner war sein Leben lang praktischer Arzt in Rottweil gewesen, 2800 Krankenscheine pro Jahr, Praxis an der Hauptstraße, Vorsitzender des Kulturkreises Ägypten, Mitglied im Lionsclub, keine Straftaten, nicht einmal Ordnungswidrigkeiten. Neben seinem Haus besaß er … ” ” Über Fähners Leben hätte es eigentlich nichts zu erzählen gegeben.
Bis auf die Sache mit Ingrid. ”
Eine Einleitung zur Geschichte eines Verbrechens, die mich schmunzeln lässt.
Und genauso geht es auf den nächsten Seiten weiter. Mit viel Humor, Scharfsinn und spitzer Zunge beschreibt der Berliner Strafverteidiger von Schirach die Geschichte einiger seiner Fälle. Und man merkt, die dunkle Seite des Alltags ist uns sehr nah. So braucht es 4 Seiten bis ich Fähner vorauseilend verstehe und bereits ernste Aggressionen gegen Ingrid hege.
Schirach selbst:
“Ich erzähle von Mördern, Drogendealern, Bankräubern und Prostituierten. Sie haben ihre Geschichte, und sie unterscheiden sich nicht sehr von uns. Wir tanzen unser Leben lang auf einer dünnen Schicht aus Eis, darunter ist es kalt, und man stirbt schnell. Manche trägt das Eis nicht, und sie brechen ein. Das ist der Moment, der mich interessiert. Wenn wir Glück haben, passiert es nicht, und wir tanzen weiter. Wenn wir Glück haben.” (aus dem Vorwort)
Was Fähner betrifft … naja … leicht zynisch kann man sagen, Ingrid hat hart auf ihr Ableben hingearbeitet. Wie ein Mensch so sein kann, ist mir ein Rätsel. Und Fähner bekommt ein menschlich gesehen geradezu geniales Strafmaß!
11 Geschichten sind es ingesamt. Ich finde, das Lesen lohnt sich. ![]()
Und ein begeistertes Danke an den Verleiher!
Das ich nur umso lieber weitergebe an die “Schenkerin”…
Dass sich das Lesen lohnt, kann ich nur bestätigen. Ich habe 2 1/2 Stunden gebraucht… Leider war das Buch zu schnell zu Ende.