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Grundsatzfrage

“Die Linke ist die einzige Partei, die die Kernfrage der gesellschaftlichen Entwicklung stellt: Was gehört aus welchen Gründen wem? Wenn wir eine demokratische Gesellschaft wollen, müssen wir uns fragen, warum politische Macht nicht mehr wie früher im Feudalismus vererbbar ist, wirtschaftliche Macht aber sehr wohl, obwohl das für die Menschen viel existenziellere Folgen hat.”

Oskar Lafontaine im Interview mit der Berliner Zeitung am 05.11.2010

3 comments to Grundsatzfrage

  • Ich kann deine Wertung grad nicht erkennen… Aber tatsächlich ist es so, dass andere Länder gerade die Frage der Vererbbarkeit von wirtschaftlicher Macht zwar nicht grad revolutionär, aber doch konsequenter durch Abschöpfungsmechanismen angehen. Keine originär linke Idee also… Heutzutage muss man wohl sagen: gut fuer die Idee :-) Die Legitimation zu dieser Abschöpfung ist durchaus da: Die Möglichkeit, große Vermögen anzuhäufen, setzt demokratische Grundspielregeln voraus, Sicherheit in der praktischen Abwicklung von Geschäften, Rechtssicherheit usw. Precht und andere sagen, die Wirtschaft ist ein “Moralverbraucher”. Etwas von dem darauf fußenden Erfolg an die Gesellschaft zurückzugeben, ist also durchaus naheliegend.

    • Nora

      Das hast Du richtig erkannt. ;) Die echte Wertung fehlt. Dafür ist es für mich einfach noch zu früh. Also für mich persönlich. Ich muss noch Lesen und Nachdenken.
      Auch deswegen oder vorallem (?), weil ich ja selbst Unternehmer bin und ich den Mehrwert meines Unternehmens auch nicht allein erwirtschafte. Auch hier ließe sich solch Legitimation erkennen. Aber wer wertet die? Also, wer erwirtschaftet genau was? Oder soll man so eben genau nicht denken?
      Und ich würde es unehrlich/unseriös finden, Ideen zuzustimmen, ohne mir sicher zu sein, dass ich sie selber praktisch leben würde. Und das frage ich mich unter anderem grade.
      In dem Interview kam z.B. noch ein Satz in Richtung Arbeitnehmerbeteiligungen. Ja, da kann ich nun ziemlich entspannt sagen, (a) in meinem Job kann ich nur mit Titelträgern und wenigen Ausnahmen teilen (nicht mit “normalen Arbeitnehmern) und (b) ich wollte beruflich teilen (Du weißt es.). Dass es jetzt nicht dazu kommt, ist nicht meine Intension. Aber trotzdem glaube ich im Moment, meine Idee von der Unternehmenswertteilung war noch nicht die Lafontaines. Er geht noch weiter.
      Also bin ich noch am Wissensammeln, Nachdenken und Reflektieren.
      Aber Du darfst mir glauben, von einigen Unternehmenerfreunden würde ich heftig Kopfschütteln oder Kritik ernten, dass ich überhaupt darüber nachdenke. ;)
      Vielleicht ist es deswegen doch schon eine zarte Wertung. Wer weiß ;)
      PS: Welche Länder meinst Du?

  • Tobi

    Zunaechst mal meine ich Vermögens-, Erbschafts- und in gewissen Grenzen auch Einkommenssteuern. Wo die hoch sind, weiss du sicher besser. Und nur so als Beispiel: Es war erstaunlich, aber auch ein Zeichen, dass Obama Manager-Boni mit bis zu 90% besteuern laesst, in gewissen Faellen. Das ist das Motto: der Staat hat’s bezahlt und ihr – Freunde – werdet euch das nicht in die Tasche stecken.

    Zum anderen: Solange deine Firma noch kein Millionenunternehmen ist, bist du wahrscheinlich nicht Zielgruppe. Ich glaube im Uebrigen, dass es ein Irrweg ist, AN zum Aktionären zu machen. Aktionäre sind in erster Linie ihrem Investment verpflichtet und nur mittelbar dem Unternehmen; Geld ist zu leicht fluechtig. Im Grunde ist es wohl so: die Entfremdung der Geldgeber von der eigentlichen Wertschöpfung schafft eine doppelte Entkopplung: dem Aktionär ist egal, wo die Dividende herkommt, dem Manager, mit welchen Mitteln die Dividende erzeugt wird. Am Ende ist keiner verantwortlich. Insofern geht die Bruchlinie quer durch die Wirtschaft und verläuft zwischen Eigentümer-Chefs und angestellten Unternehmenslenkern.

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