Archiv

Kalender

Dezember 2025
M D M D F S S
« Okt    
1234567
891011121314
15161718192021
22232425262728
293031  

bei Claude

Bereits in einem früheren Artikel hab ich meine Begeisterung für die Pariser Claude-Monet-Ausstellung zum Ausdruck gebracht, wo mehr als 200 Bilder präsentiert wurden – in der angeblich größten Ausstellung zu Monet seit über 30 Jahren.
Sie endete am 24. Januar 2011. Und wann war ich da? Na am 22.01.2011. Auf den letzten Drücker. Typisch ;)

Die, die mich kennen, wissen um meine Begeisterung für Claude Monet. In seinem Haus in Giverny war ich auch schon rumschnuppern. Eine Küche in gelb – schon da wär er mein Freund gewesen! :)

Die aktuelle Sammlung im Grand Palais in Paris umfasste alle Perioden seinen Schaffens. Trotz der vielen Ausstellungen, die es zu ihm oder zum Impressionismus gibt … ob wohl jemals einer alle Bilder dieses Künstlers gesehen hat?
Die meisten denken bei Monet vorrangig an Seerosen. Aber selbst bei den Seerosen existieren oft Irrtümer. Das, was wir so in Kalendern aller Art als Monet-Seerosen abgedruckt bekommen, sind in oft nur Ausschnitte seiner z.B. 12m-breiten Seerosengemälde. Doch Monet ist noch so viel mehr. Meine bisherigen Favoriten waren Bilder zu London und Le Havre.

Das Spannende für mich an der Bilderauswahl in Paris war:

(1) Zu manchen Motiven hingen mehrere Bilder des selben Motivs direkt nebeneinander. So präsentiert sieht man sie ja sonst nicht. Und deutlicher kann man Monet´s Studien der Lichtwirkung und -darstellung nicht zeigen. Ich frage mich: wie hat er den jeweiligen Eindruck des Augenblicks oder des Tages konserviert, um daraus ein ganzes Gemälde zu machen? Es wird dabei außerdem offensichtlich, dass, wenn man denkt, man kennt das Bild, dann irrt man sich möglicherweise doch. Denn es gibt, wie gesehen, oftmals mehrere Varianten eines Motivs.

Guy de Maupassant hat das Einfangen des Lichts 1885 sehr plastisch beschrieben (Es geht um Bilder an und von den Klippen von Etretat.):

“Ich habe ihn gesehen, wie er einen glitzernden Lichtschwall auf die weißen Klippen erfasste und diesen in einer Flut von Gelbtönen fixierte, die zu meiner völligen Überraschung genau den flüchtigen Effekt dieses blendenden Leuchtens lieferten.” (aus Monet von Janice Anderson,  Regency House Publishing Ltd.)

(2) Monet hat vieles probiert. Auch Jagdbilder und Stillleben. Von denen hatte ich noch gar keins gesehen. Ich war ziemlich verblüfft. Eigentlich interessieren mich solche Motive gar nicht. Aber es war wieder die Lichtwirkung in den Blumensträußen … auf in dunklen Farben gehaltenen Sträußen grellweiße, geballte Farbtupfer und -striche, die sich zu Chrysanthemen zusammenfügen. Scheinbar einfach und doch so genial.
Und das “Still Life with a Melon” … da hatte ich gleich Appetit:

Die Pfirsiche aus dem Katalog hier hab ich in der Ausstellung aber nicht entdeckt (Hier reißt es die Mamorplatte raus!):

(3) Da im Grand Palais die Jahre seines Schaffens durchlaufen werden konnten, war die Entwicklung von Monet´s Malstil toll zu verfolgen. Martin gefallen ja die frühen Bilder am besten, wo Monet so um die 25-35 Jahre alt war. “Magpie”, siehe unten, stammt auch aus der Zeit. Auch davon waren viele in Paris zu bewundern. Da zeichnet er noch sehr akribisch, punktuell und genau und mit einem sichtbar großen Farbspektrum. Später – z.B. bei seinen Londonbildern – verschwimmen die Farben mehr ineinander. Einige seiner späten Seerosenbilder sind zum Teil sogar nur aus der Ferne wirklich zu erfassen. Ob letzteres an seiner schwindenden Sehkraft gelegen hat?

Und man konnte in Paris in die Bilder zum Teil förmlich hineinkriechen. (Die Alarmanlage wird wohl nur zickig, wenn man das Bild von der Wand nimmt und aus der Ausstellung “retten” will. ;) ) Bei den Menschenmassen war das auch manchmal hilfreich. Nein, Scherz beiseite ;) … auf diese Art konnte man sich aber einen Eindruck verschaffen, wie Monet diese Lichteffekte erreicht.

Das Bild “The Magpie” hab ich als Poster mit nach Hause “überführt”. :) Es hat mich in Paris sofort begeistert. Die strahlende Sonne auf dem Schnee … ich hab automatisch auch strahlen müssen. Das Original musste leider in der Ausstellung verbleiben. *seufz* Ja und ich geb auch zu, so ein IPhone-Katalog-Abklatsch kann natürlich auch nicht wirklich diesen genialen Eindruck vermitteln. Aber das Original … hach jaaaa… *schmelz*

Trotz 2-stündigem Anstehen (Wir hatten Glück; andere standen bis zu 5 Stunden in der Kälte.), der Enge der Räumlichkeiten und der Ausschließlichkeit von Ausstellungkatalog und papiernen Unterlagen in Französisch (“Englische Kataloge … ja gibt es auch, aber nur online und nicht im Grand Palais.” … die Franzosen halt.) war es alles in allem eine gelungene Ausstellung. Und ich bin noch völlig happy, dort gewesen zu sein. :) :) :)

2 comments to bei Claude

  • A.

    Fein! Was ich nur nicht verstehe, warum Du Dir im Winter ein Bild vom Winter mitnimmst …warum nichts Eines der anderen Stillleben mit Obst und Gemüse? ;-)… Ach Nörchen, Du bist mir eine.

    • Nora

      :) Naja … strahlende Wintersonne auf Schnee ist so … hach jaaaaa :) :) :) Sie hat sowas Fröhliches und zugleich Friedliches. Man kann einfach nicht knuckrig sein an solchen Tagen. Wie ein Weckruf für gute Laune. :)

      Es ist übrigens eh zu befürchten, dass ich mir in der neuen Wohnung zur Bilderaufhängung was einfallen lassen muss. Es sind weniger Wände, als ich jetzt hier habe. Ich könnte mir natürlich eine “Wechselecke” an den Wänden aussuchen, an der ich die Bilder immermal nach Lust und Laune durchtausche. Na mal sehn …

      PS: Schön, dich hier zu sehen. :)

Leave a Reply to A.

 

 

 

You can use these HTML tags

<a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <strike> <strong>