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Riester

Das Thema ist ein weites Feld … wie so sicher vieles im Steuerrecht. Ein Artikel im Handelsblatt vom 27.11.2010 dazu war gar nicht schlecht.

Die wesentliche Aussage, die auch immer den Beginn meiner Gespräche zu dem Thema bildet, ist:

“Die Verträge laufen über Jahrzehnte und sollten daher zum persönlichen Lebensplan passen…”

Dazu gehören z.B. Fragen wie:
– Wollen Sie wirklich nichts vererben?
– Möchten Sie Ihr Rentendasein im Inland oder Ausland verbringen?
– Werden Sie auch später voraussichtlich noch zulageberechtigt sein? (z.B. bei Selbstständigen oder bei Angestellten mit Pflichtversicherung in Versorgungswerken sieht das nämlich nicht so aus)
– u.a.

Der Artikel verweist aber auch auf die hohen Abschlusskosten in den Riester-Verträgen auf Basis von Versicherungspolicen:

“Für Nauhauser bleiben Policen dennoch auch deshalb problematisch, weil es im anhaltenden Umfeld niedriger Zinsen immer schwieriger sein dürfte, die Garantiezinsen für bereits bestehende Verträge zu zahlen. Zudem sei nicht auszuschließen, dass einzelne Versicherer auf lange Sicht in eine Schieflage geraten.

Der Verbraucherschützer rät aktienaffinen Anlegern zu Riester-Fondssparplänen, ansonsten zu Banksparplänen. Die Verzinsung sei dort aktuell auch gering, aber da die Kosten ebenfalls niedrig seien, schlage dort die Förderung stärker durch, sagt er. Außerdem kann man unproblematisch den Vertrag wechseln, weil es nicht, wie bei Versicherungen hohe Abschlusskosten gibt, die die Beiträge der ersten Jahre aufsaugen.”

Dass der Artikel zudem eine Ausweichempfehlung zum Riester-Bausparer gibt, kann ich so nicht teilen. Das hat Tücken. So auch Haufe: “Entscheidet der Förderberechtigte innerhalb oder außerhalb der “Ansparphase”, die Selbstnutzung der Wohnimmobilie aufzugeben, erfolgt die Besteuerung des in der Immobilie gebundenen steuerlich geförderten Kapitals. Die Besteuerung ergibt sich aus der nicht zweckentsprechenden Verwendung der steuerlichen Förderung für einen anderen Zweck als für die Altersvorsorge.”

Oder wie der obige Faznet-Artikel schon in 2009 schön sagt:

“… sieht der Gesetzgeber bei einer Reihe von „Störfällen“ – dabei handelt es sich um die Wechselfälle des Lebens wie Scheidung, Umzug oder Tod – eine „schädliche Verwendung“ des geförderten Kapitals vor, sofern das Wohneigentum aufgegeben wird. Das ist mit Steuerrückzahlungen verbunden, lässt sich jedoch unter bestimmten Umständen vermeiden. Es ist die Aufgabe professioneller Wohn-Riester-Finanzberater, Sparer vor Vertragsabschluss darüber aufzuklären, wie bei eintretenden „Störfällen“ negative steuerliche Konsequenzen zu vermeiden sind”

9 comments to Riester

  • War das der Plan? Mein Gott, Walter…

    • nora

      Ich glaub, der Grundplan des Gesetzgebers ist, bei Dir bleibt immer alles genormt und gleich … und nur das Gesetz darf sich je nach Haushaltslaune und je nach politischer Lage ändern. Wenn sich bei Dir “böswillig” was ändert, wird Dir immer erstmal der Zonk rübergeschoben. Es sei denn, Du berücksichtigst bei sich verändernden Lebenssituationen die dann gerade aktuelle und die dann in nächster Zukunft zu vermutende Gesetzgebung. Und sich in politischen Zusammenhängen auszukennen, dürfte dabei immer wichtiger sein.
      Das Steuerrecht als Teil der Lebensplanung … mir macht das Spaß, die Wege im Dschungel zu finden … aber auf den Stellenwert gehört es eigentlich nicht hin, wenn man es auf seinen grundlegenden Sinn reduziert.
      Bei Riester z.B.: das ist nicht schlecht, aber Du musst gut Bescheid wissen, eh Du was machst.
      “Mein Gott Walter” trifft es da perfekt :)

  • Denis

    Schon immer mein Reden… Versicherungspolicen sind einfach zu teuer und die einzigsten der sich hier eine “goldene Nase” daran verdienen, sind die Versicherer. Es gibt Versicherer, die neben den üblichen hohen Abschlusskosten, jährliche Verwaltungsgebühren bis zu 3 Monatsbeiträge kassieren.. da sind die Zulagen schnell wieder weg. :-(

  • Denis

    P.S. Bin gerade dabei das Thema “Wohnriester” zu analysieren… meine bisherige Recherche ergab: viel undurchsichtiges Steuer-blabla.. Lösungsansatz: Einfach einen ganz normalen Riestersparplan (Fonds- oder Banksparplan) abschliessen und später entscheiden, ob die Gelder hieraus zu Wohnriesterzwecken verwendet werden oder nicht.
    Auf keinen Fall schon vorher festlegen… die Wechselfälle des Lebens.. manchmal kommt es anders und zweitens als man denkt.. ;-)

    • nora

      Da stimme ich Dir zu. Für mich sind das die einzigen sinnigen Riestervarianten.
      Ich hab mir mittlerweile angewöhnt, erstmal genau zu fragen, wo sind die Nachteile und worauf müsste man aufpassen. Wenn das der normale Bürger nach gesundem Menschenverstand im Alltag nicht kann, dann ist das für mich ein deutliches Zeichen, es lieber zu lassen. Wenn einem Steuervorteile in der Zukunft das Genick brechen, bringt das alles nichts … es sei denn ich habe keine Erben, um die ich mich sorgen will oder muss und ich kenne das Datum meines Ablebens schon. Unter den zwei Voraussetzungen kann man sich makabererweise mit Steuervorteilen für die restliches Zeit ein schönes Leben machen … so man das denn noch kann. Böse, oder? ;)

  • Darf ich mal meinen Senf aus der Riester-fernen Ecke dazugeben?

    (1) “Riester pur” gibt’s nicht, also muss er auf existierende Produkte “draufgepappt” werden. Und damit gilt, was auch sonst gilt: Wer keine Versicherung braucht, sollte keine kaufen.

    (2) Ich versteh’ das so (und lasse mich gern eines Besseren belehren, wenn’s nicht stimmt): Fuer Leute, die “genug” verdienen, ist Riester Bloedsinn. Nur wenn die Steuerersparnis (wegen mangelhafter Steuerzahlung :-)) die Zulagen nicht uebersteigt, gibt’s durch riestern was zu gewinnen. Wenn nicht, dann nicht.

    (3) Das Versicherer-Bashing hat bereit die Fernsehwerbung erreicht. Mir geht das ziemlich auf den Kranz. Es ist sicher schwer zu verstehen, wie ein Versicherungstarif modelliert wird. Aber dieser Zustand ist doch heute nichts Besonderes. Ich war auch nicht dabei, als mein Auto gebaut wurde und ich verstehe im Kern auch nicht, wie’s funktioniert, und hab’s trotzdem gekauft.

    (4) Das Schimpfen ueber die Kosten eines Versicherungsvertrages (- und ich glaube, die Vertreter partizipieren daran wohl nicht mehr so stark wie frueher -) ist einseitig. Wenn ich in ein Restaurant gehe und eine Flasche “Schneider Ursprung” für 30 Euro trinke, dann weiss ich, dass dort 200% Aufschlag gegenüber dem Einzelhandelspreis drinstecken. Das weiss ich, weil ich den Wein auch so kaufe. Anders als die schaetzungsweise restlichen 80% der Restaurantbesucher. Wucher gibt’s doch ueberall…

    (5)… auch und gerade bei Banken. Wer 20fach gestapelte CDO’s auf MBS (- um nur mal das aktuelle Beispiele fuer einen ausloesenden Faktor der Finanzkrise zu benennen -) kauft, wird nicht nur hinsichtlich des Triple-A-Ratings beschissen, sondern zahlt auch eben mal 20fache Provisionen fuer das wertlose Produkt. Ich befuerchte also, dass die meisten Bankprodukte auch ueberteuert sind. Vielleicht gilt das nicht fuer Banksparplaene, das mag sein.

    Fazit: Die Welt ist schlecht! :-)

  • Denis

    Fazit 1: Für den einen passt es, für den anderen nicht.. es gibt nun mal nicht die “Eierlegende Wollmilchsau” ;-)
    Fazit 2: Leben und Leben lassen, letztendlich geht es um Tranzparenz und Offenheit in der Beratung und Verkauf… vielbeschworende Ziele des neuen Verbraucherschutzes
    Fazit 3: Ende :-)

  • Unter leichter Beugung von Fazit 3… In allen Punkten Konsens.

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